Wittenberg 2017

Weg der Versöhnung


Die Geschichte der Initiative Wittenberg 2017


Im 20. und 21. Jahrhundert erleben und begreifen wir immer mehr, dass Gott seinen Heiligen Geist – wie zu Pfingsten in der Urkirche in Jerusalem prophezeit – „über alles Fleisch ausgießt“, damit wir eins werden (Joh. 17, 21 ff.). In der Apostelgeschichte heißt es dazu: „Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben “ (Apg.2,17).

Die Geschichte der Initiative Wittenberg 2017 zeugt davon, wie Gott Menschen beruft, für ihn den Weg zu bahnen, damit er zu seiner Braut, der geeinten Kirche, kommen kann.

Wie alles begann


Gott berief das junge Ehepaar Amy und Thomas Cogdell aus Texas/USA und offenbarte den beiden in Träumen und durch Begegnungen mit anderen Christen sein Herz und ließ sie den Schmerz der Trennung seines eigenen Leibes – der Kirche – spüren. Amy sah auch verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Denominationen und Kirchen im Lobpreis vereint (lesen Sie die spannende Geschichte, von Amy Cogdell selbst verfasst, hier).

Amy und Thomas Cogdell
Die Vision ist eng verknüpft mit dem geistlichen Weg, den das Ehepaar Cogdell geführt wurde. Amy, ursprünglich aus einer evangelikalen Freikirche kommend, ist heute katholisch und Thomas blieb in seiner Freikirche. Jeden Sonntag spüren sie den Schmerz der Trennung, da sie nicht an einem Tisch das Abendmahl/die Kommunion empfangen können. Sie spüren die Zerrissenheit, die Vielfalt und doch Einheit in ihrer Ehe.

Thomas las im Flugzeug auf einem Flug in die Schweiz das Buch von Durant über die Reformation und erhielt dabei die Vision eines Gebetstreffens im Jahre 2017 in Wittenberg, bei dem auch stellvertretend Buße getan werden sollte über die Spaltung des Leibes Christi – 500 Jahre nachdem Luther seine 95 Thesen veröffentlicht hat.
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Die Firma von Thomas kündigte ihm an, dass er auf Geschäftsreise nach Deutschland geschickt würde. Sie wurde immer wieder verschoben, bis es klar war, dass er am 1. November dort sein sollte. Gott hatte ihm schon zwei Jahre vorher das angekündigt. Er konnte am Reformationstag, also am 31. Oktober in Wittenberg sein – 7 Jahre vor 2017!

Er reservierte einen Raum für 100 oder mehr Menschen für ein Treffen in Wittenberg 2017.

In Berlin traf er George Miley, den Gründer von Antioch Network und andere Mitglieder dieses Netzwerkes, die seine Vision bestätigten. Sie rieten ihm zu europäischen evangelischen Pastoren Kontakt aufzunehmen. Dies geschah und Thomas war erstaunt wie gut die Vision von ihnen aufgenommen wurde, obwohl sie aus Texas kommt!
Thomas vor dem Melanchthon-Denkmal
Thomas wurde gefragt, ob auch messianische Juden dazu eingeladen wären. Thomas konnte das bejahen, denn Julia, seine Übersetzerin und Hanna, die Frau von George Miley, sind messianische Jüdinnen. Thomas stellte die Vision auch der „Achana-Gruppe“ um Peter Hocken in Hainburg/Österreich vor.

Der Aufkleber
In diesem Jahr fand auch ein Treffen der Leiter des „Antioch Network“ in Berlin statt. Bei einem gemeinsamen Besuch in Wittenberg betete die Gruppe vor dem Melanchthon-Denkmal. Auf dem Denkmal klebte ein kleiner Zettel – es war eine politische Werbung. Das, was der Gruppe in die Augen stach, war das Wort „against“ (gegen) – ein Symbol für 400 Jahre Gegeneinander zwischen Katholiken und Protestanten. Einer aus der Gruppe kratzte den Zettel ab, denn diese Zeit sollte der Vergangenheit angehören (siehe auch den Artikel: „Die gegenseitige Haltung in der Reformation und Gegenreformation“).

Thomas bestellte Räumlichkeiten in der sogenannten „Leucorea“ für ein Treffen im Juni 2016.
1. Treffen in Ottmaring 2012
Erstes Treffen im Ökumenischen Lebenszentrum in Ottmaring bei Augsburg vom 16.-18. Oktober. 25 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, USA, Holland, England und Israel nahmen daran teil – messianische Juden, Katholiken, Protestanten, Anglikaner, Presbyterianer, Pfingstler und Geschwister aus Freikirchen. Alle erzählten ihre Glaubensgeschichte und ein großes Vertrauen, ja Achtung voreinander und eine Herzensbeziehung zueinander entstand. Das Hören auf Gott und der Austausch nahmen einen großen Platz ein (siehe die „Zusammenfassung Ottmaring“).

Aus dem Buch Maleachi 3,24 wurden der Gruppe die Verse „Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne den Vätern...“ ganz wichtig (siehe „Aschoff_Generationenbekehrung“).

Charakteristisch bei diesem Treffen und auch den späteren war, dass Söhne und Väter, Mütter und Töchter, ja sogar Enkelkinder dabei sind. Die jeweiligen gastgebenden Gemeinschaften dienten der Initiative in herzlicher Weise. In Ottmaring waren es die „Evangelische Bruderschaft vom Gemeinsamen Leben“ und die katholische Fokolar-Bewegung.
2. Treffen in Volkenroda 2013
Zweites Treffen in Volkenroda/Thüringen bei der evangelischen Jesusbruderschaft vom 27.-30. Oktober mit 50 Teilnehmern. Weihbischof Eisenbach hielt einen Impuls zu “Was haben wir dem Vater im Himmel angetan?“

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Luthers Schriften gegen die Juden und die Auswirkungen bis hin zum „Entjudungsinstitut“ der NS-Zeit in Eisenach. Der Theologe und messianische Jude Richard Harvey sprach über die erste Spaltung im Leib Christi zwischen Juden- und Heidenchristen als ‚Modell‘ für die weiteren Spaltungen. Stellvertretende Buße* wurde getan für das, was wir und unsere Vorfahren den Juden angetan haben (siehe Bericht von Joachim Stöbis zu „Volkenroda“).

*) Anm.: Zu „Stellvertretender Buße“ siehe das Papier von Helmuth Eiwen „Identifikationsbekenntnis
3. Treffen Trient 2014
Drittes Treffen in Trient/Italien im Seminarhaus der Gemeinschaft der Fokolare mit 50 Teilnehmern. Vorträge gab es über die Dreifaltigkeit als Modell der Einheit, über Wort und Sakrament, über Luther und das Papsttum (siehe „Papsttum-Luther“). Stellvertretend Buße* wurde getan besonders für den Anteil Erzbischof Albrechts von Mainz an der Spaltung der Kirche im 16. Jhdt. (siehe „Legende Thesenanschlag“).

Die Teilnehmer der einzelnen Denominationen und Kirchen dachten darüber nach, welche Schätze sie in den Leib Christi einbringen können – dies wurde symbolisch gezeigt, indem in eine mit Wasser gefüllte Schüssel einzelne Perlen versenkt wurden (siehe auch die Fotos von Trient und ausführlicher Bericht von J. Stöbis über Trient).

Neu war bei diesem Treffen, dass Michael Prinz zu Salm-Salm die Frage aufwarf, wieweit der deutsche Hochadel schuldig geworden sei an der Entwicklung der Reformation und Gegenreformation in Deutschland.

*) Anm.: Zu „Stellvertretender Buße“ siehe das Papier von Helmuth Eiwen „Identifikationsbekenntnis
Das vierte jährliche Treffen der Initiative mit über 70 Teilnehmenden fand von 22.- 28. Oktober 2015 in Ariccia, in der Nähe von Rom statt.

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Wie das letzte Mal waren wir eine bunte Schar: Katholiken, Protestanten, Geschwister aus den Freikirchen und an Jesus gläubige Juden. Ein Drittel war das erste Mal dabei, vom Alter eine große Bandbreite – von Baby bis 83 Jahre, diesmal auch eine größere Anzahl Jugendlicher. Väter und Söhne, Mütter und Töchter, die einander gesegnet haben, sodass sich das Schriftwort Mal.3,24 erfüllt hat.

Wie jedes Jahr diente uns eine Gemeinschaft. Diesmal die Pauliner in ihrem Haus in Ariccia bei Rom, am Albanersee gelegen. Die Fokolar-Bewegung, vertreten durch Maria Pinto, ermöglichte uns einen reibungslosen Ablauf vor allem bei den beiden Tagen, die wir in Rom verbrachten.

Schwerpunkte waren wieder sich zu begegnen, einander segnen und die anderen höher achten als uns selbst, Identifikation mit den Sünden der Vergangenheit und Versöhnung mit Gott und untereinander. Der Gottesdienst mit Fußwaschung war für viele ein Höhepunkt.

Die Themen waren: Rom – Jerusalem; als lebendige Steine in den Leib seines Tempels einbauen; in die göttliche Ordnung kommen (Väter und Söhne, Mütter und Töchter); Ablass und Ablasshandel und die Reformunwilligkeit im 15. und 16. Jahrhundert, die die Reformation notwendig machte.

An einem Abend ließen uns Adelige teilhaben an ihrer Aufarbeitung der Geschichte, die sich aus der Verbindung von Thron und Altar ergeben hat. Eine gemeinsame Zeit der Buße hat uns geistig in eine große Tiefe gebracht.

Ein zusammenfassender Bericht von Franz Rathmair über diese Tage ist hier zu finden.
Das fünfte und letzte Vorbereitungstreffen fand von 14.-18. Juni 2016 in der Leucorea (der Universität, in der Luther unterrichtet hat) in Wittenberg mit über 100 Teilnehmern statt.

Ein ausführlicher Bericht über das letzte Treffen in Wittenberg steht hier zur Verfügung. Alternative: Ein Bild-Bericht mit wenig Text.


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Das Treffen aus Anlass „500 Jahre Reformation“ in der historischen Lutherstadt Wittenberg. Bis zu 300 Personen werden erwartet. - Siehe dazu diese Seite mit Berichten über das Treffen 2017.